Gesetze und Leitlinien
Als Pferdetherapeut und Trainer besucht man alle Arten von Ställen. Von Offenstall, über Bewegungsstall bis hin zu konventionellen Ställen, alles ist dabei. Die Unterbringung ist ein wichtiger Aspekt bei der Einschätzung, denn es gibt genügend Umstände, die eine Behandlung ins Leere laufen lassen. Hierzu gehören u. a.
- genügend Bewegungsflächen
- Weidekumpels und Zusammensetzung der Herde
- Liegeflächen, die auch genutzt werden
- korrekte Futterplätze
Eine verbindliche Gesetzgebung gibt es nicht, im Gegensatz zur Nutztierhaltung, bei denen klare Regularien vorhanden sind. Dies führt oft dazu, dass man nur aus seiner eigenen Sicht der Dinge
betrachtet, ohne dies wirklich zu überprüfen. Oft wird angenommen, dass sich ein Pferd ja gut bewegen kann, da es im Offenstall steht. In Wahrheit ist es aber möglich, dass das Pferd den ganzen
Tag an der Heuraufe steht und frisst.
Theoretisch kann es sich hinlegen, aber tut es das auch, oder wird es von den anderen Tieren vertrieben. Meiner Meinung nach ist es wichtig, diese Dinge wirklich zu überprüfen. Welche
Haltungsform für das eigene Tier am Besten ist, muss im Einzelfall objektiv überprüft werden.
Es gibt allerdings "Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten", welche 2009 überarbeitet wurde. Sie dient Behörden, Richtern und
anderen Sachverständigen als Grundlage zur Beurteilung. Es ist durchaus spannend, sich dieses Dokument einmal durchzulesen, nicht zuletzt um zu überprüfen, ob die Unterbringung diesem
Mindeststandard auch gerecht wird. Die Pferdehaltung ist ein wesentlicher Gesundheitsfaktor, der auch durch Therapien und Zusatzfuttermittel nicht ersetzt werden kann
Haltung und der Bezug zur Behandlung
An dieser Stelle möchte ich noch kurz den Bezug zwischen meiner Therapeutentätigkeit und der Haltung herstellen, damit klar wird, wie wichtig es ist.
Mittlerweile ist der Begriff der Rumpfträgerproblematik in aller Munde und die Verspannungen und Blockierungen täglich Brot eines Therapeuten. In der Natur können Pferde diesen Bereich immer
entspannen, sobald sich sich hinlegen. Dies geschieht mehrere Male am Tag. Hat ein Pferd durch die Haltung oder eine falsche Herdenzusammensetzung zum Hinlegen keine Möglichkeit, so entstehen
automatisch im Rumpfträger Probleme.
Nackenverspannungen entstehen oft, wenn das Pferd andauernd mit hohem Kopf frisst, wie es regelmäßig im Winter an zu hohen Fressstellen geschieht. Auch Heunetze verschärfen diese Situation. Dies
sind nur zwei kleine Beispiele dafür, wie der Pferdekörper durch ungünstige Haltungsbedingungen negativ beeinflusst wird. Die Boxenhaltung mit zu langen Stehzeiten muss ich an dieser Stelle
vermutlich gar nicht mehr erwähnen. Die Haltungsbedingungen sind ein wichtiger Aspekt in der Gesunderhaltung des Pferdes.
Herausgeber:
Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMELV), Referat Tierschutz, Postfach, 53107 Bonn
Internet: www.bmelv.de
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