Grund Nr. 4a für fehlenden Fortschritt

Die Egofalle


Die Egofalle schnappt immer zu, wenn man bewusst oder unbewusst eher den eigenen Bedürfnissen folgt als den Bedürfnissen des Pferdes. Dies geschieht viel schneller, als man es wahrhaben möchte.

Der Fun-Faktor:

Natürlich soll uns unser Hobby Spaß machen- es ist unsere kostbare Freizeit in der wir Abstand vom Alltag und Job gewinnen möchten. Jeder von uns hat dabei unterschiedliche persönliche Aspekte. Kniffelig wird es, wenn diese Aspekte und die Notwendigkeiten des Pferdes miteinander kollidieren. 

Stellt euch vor, ihr  liebt die Geschwindigkeit- Springen und Galopp sind Adrenalin für euch, nach dem ihr fast schon süchtig seid. Leider hat das Pferd funktionale Einschränkungen und es benötigt koordinative Arbeit im Schritt mit einigen Trabreprisen auf dem Platz. Für einige von uns kommt solche Arbeit der Höchststrafe nah. Oder das Pferd sollte einige Wochen nicht geritten, sondern klassisch am Boden gearbeitet werden. Oder es ist Platzarbeit statt gemütlicher Ausritte nach der Arbeit angebracht.

 

Die Liste lässt sich beliebig fortführen. Es fällt den meisten sehr schwer, die eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen und wirklich im Sinne des Pferdes zu handeln und man findet sehr schnell ausreden weiterhin zu machen, was einem selbst gefällt.

 

Die Lösung: Ein kluger Trainingsplan beinhaltet auch immer etwas persönlichen Spaß. Manchmal findet man entsprechende Übungen, die einen gleichzeitig dem Ziel näher bringen. Es ist auch in Ordnung Fun-Übungen zu finden, die zwar keinen Mehrwert haben, aber zumindest dem Ziel nicht entgegen stehen. Man muss nur wissen, dass es dann länger dauert, sein gestecktes Ziel zu erreichen. Ausklammern sollte man jedoch Aktivitäten, welche gegen das Ziel gerichtet sind.

Der Anti-Fun Faktor:

Richtig: das genaue Gegenteil. für einige taugt die Schrittarbeit höchstens zum Aufwärmen und zur Pause. Andere hassen regelrecht die Bahnarbeit und möchten sich nach Feierabend durch Gelände schaukeln lassen. Bodenarbeit? Ich hab das Pferd doch zum Reiten gekauft...

Kommen beide Aspekte (Fun und Anti-Fun) ungünstig zusammen wird es extrem schwer der Ego-Falle zu entkommen. 

 

Ideologien und Glaubenssätze :

Oft haben wir in einer Reitlehre oder Reitphilosophie unsere Heimat gefunden, in der wir uns wohl fühlen. Hier besteht die Gefahr einer gewissen Betriebsblindheit. Manchmal sind es sogar liebgewonnene Übungen, welche die Probleme des Pferdes erst auslösen oder verschlimmern. Ein Beispiel wäre aus meiner Sicht das Longieren auf kleinem Kreis, wobei dies dann oft anders genannt wird. Ebenso ist es möglich, dass man Lösungen ablehnt, weil sie nicht der eigenen Vorstellung entspricht.

 

Hier hilft es nur möglichst offen zu bleiben, um anderen Dingen eine Chance zu geben. Sehr leicht zu schreiben, unglaublich schwer in der Umsetzung.

 

Teil B folgt...

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