Chiropraktik am Pferd


Der Grundgedanke

In der Chiropraktik steht- wie in der manuellern Therapie- die Wirbelsäule in Vordergrund, ohne dabei die Gliedmaßen zu vergessen. Ziel ist die freie Beweglichkeit der Gelenke und somit auch eine ungestörte Weiterleitung der Nervenimpulse. Die Zeiten, zu denen man annahm, man würde wirklich einen Wirbel wieder einrenken, sind längs überholt und wiederlegt.  Während die manuelle Therapie jedoch mit sehr langsamen Methoden arbeitet und quasi darauf wartet, dass sich das Gewebe entspannt, so geht die Chiropraktik einen anderen Weg. Mit einem schnellen Impuls wird das Gelenk quasi  nett "überrumpelt". Beide Methoden arbeiten sehr gelenksnah. Der Chiropraktor benötigt also ebenso ein umfangreiches Hintergrundwissen über die Anatomie des Pferdes.

Wie Chiropraktik wirkt

Der schnelle Impuls (auch Manipulation oder Trust genannt) bewirkt mindestens zwei Effekte. Zum einen stellt er eine starke Durchblutungsförderung im benachbarten Gewebe her, zum anderen scheint der Impuls das Muskelgewebe kurzfristig abzuschalten. Messungen ergaben, dass der normale Ruhestrom in einem Muskel für 1-2 Minuten nicht mehr vorhanden war. Dies scheint zu einem Reset zu führen und der Muskel startet ohne Fehlinformationen in seinen Rezeptoren. Man kann es sich mit einem Reset am Computer vorstellen, wenn er nicht mehr ordnungsgemäß funktioniert. Nach dem Neustart ist hoffentlich die Problematik vorbei.

Wer darf es anwenden

Die Tier-Chiropraktik wird überwiegend von  Tierärzten und Humanchiropraktikern  praktiziert. Auch die meisten Schulen setzen dies als Zugang voraus. Mit selbst ist nur eine Schule bekannt, die es fast jedem Tiertherapeut ermöglicht, eine Chiropraktiker-Ausbildung zu durchlaufen.  Wenn man sich den Risikofaktor aufgrund der Methode (hoher Reiz ins unbekannte Gelenk) überlegt, ist dies auch mehr als vernünftig.  Sind die Chiropraktiker nach dem Standard der AVCA (American Veterinary Chiropractic Association) IVCA (International Veterinary Chiropractic Association) ausgebildet und geprüft wurden, ist dies schon einmal ein sehr gutes Zeichen einer hohen Qualifikation. Die dort ausgebildeten Tierärzte sind aufgrund ihres Fachwissens und ihrer hohen Spezialisierung als Therapeut vorzuziehen. Als persönliche Anmerkung möchte ich anfügen, dass ich nur Chiropraktiker an mein Pferd lassen würde, die Tierärzte sind und nach den oben genannten Verbänden ausgebildet wurden.. 

 

Zur Geschichte

Als Gründer der modernen Chiropraktik gilt Daniel David Palmer. Er überredete Schüler von Andrew Still (welcher als Gründer der Osteopathie gilt), für ihn zu unterrichten. Die Still-Griffe sollten schneller zu erlernen sein und ebenso zugänglich für "Nicht-Ärzte" werden. Es entstand ein recht schnell lernbares System, welches Chiropraktik genannt wurde. An dieser Stelle trennten sich dann die Schulen der Osteopathie und Chiropraktik.  Die manuelle Therapie wiederum entwickelte sich nach dem zweiten Weltkrieg´, als eine Gruppe von Ärzten, die sowohl in Osteopathie und Chiropraktik ausgebildet waren, sich zusammensetzen, um eine neuere Therapierichtung zu entwickeln. Die Verwandschaft zwischen den Therapierichtungen wundert demnach überhaupt nicht.